Ultraweitwinkelobjektive sind für Hersteller eine große Herausforderung, da viele spezielle Linsen benötigt werden, um Abbildungsfehler zu korrigieren. Am Anfang des Jahres war das Angebot an Ultraweitwinkelobjektiven für Vollformatkameras von Sony noch recht begrenzt, aber mittlerweile hat sich einiges geändert. Zusätzlich zum Sony FE 16-35mm F2,8 GM wurde auch das sehr weitwinkelige Sony FE 12-24mm F4 G vorgestellt, das wir uns in unserem Testbericht genauer ansehen werden.
Der Lieferumfang
Der Lieferumfang des Sony FE 12-24mm F4 G umfasst eine Objektivabdeckung und einen ziemlich festen Kunststoffbeutel in passender Größe, mit dem das Objektiv gut geschützt transportiert werden kann.
Die technischen Daten
Die technischen Daten, Verarbeitung und Handhabung des Sony FE 12-24mm F4 G (auch SEL1224G genannt) sind die folgenden: Es handelt sich um ein Ultraweitwinkelobjektiv, das mit einer Anfangsbrennweite von 12mm sogar als sehr weitwinkeliges Ultraweitwinkelobjektiv bezeichnet werden kann. Die meisten Weitwinkelzooms beginnen bei einer Brennweite von ungefähr 16mm. Die Zahl von 12mm gibt zwar nur wenig Auskunft über den zusätzlichen Bildwinkel, aber 4mm Brennweite sind im Bereich der Normalbrennweite nicht allzu wichtig und im Telebereich sogar vernachlässigbar, während sie im Ultraweitwinkelbereich einen enormen Unterschied ausmachen.
Brennweite 12mm vs 16mm
Wenn du ein Objektiv mit 12mm Brennweite und ein Objektiv mit 16mm Brennweite vergleichst, wirst du feststellen, dass die größte Blendenöffnung des Sony FE 12-24mm F4 G durchgehend bei F4 liegt, während die kleinste Blende bei F22 ist. Die Blende besteht aus sieben Lamellen und sorgt für Blendensterne mit 14 Strahlen. Das 2-fach-Zoom ist zwar nicht wirklich für Low-Light-Aufnahmen geeignet, für den Brennweitenbereich ist es aber vergleichsweise lichtstark. Wenn du mehr willst, musst du zum Sigma 12-24mm mit Blende 2,8 greifen.
Das Objektiv hat einen riesigen Weitwinkelbereich von 12 bis 24mm zu bieten. Die extreme Brennweite des Sony FE 12-24mm F4 G erfordert bei der optischen Korrektur einen enormen Aufwand, wie man an den vielen Spezialgläsern des Zooms sehen kann.
Von den insgesamt 17 Linsen in 13 Gruppen sind 4 asphärische Elemente, 3 ED-Linsen und eine Super-ED-Linse werden ebenfalls eingesetzt. Die Nanobeschichtung von Sony reduziert Streulicht und Reflexionen und sorgt für klare Aufnahmen und hohen Kontrast bei Gegenlicht. Später werden wir sehen, ob die Optikdesigner von Sony ganze Arbeit geleistet haben.
Größe & Bedienung des Sony FE 12-24mm F4 G
Du wirst beim Sony FE 12-24mm F4 G feststellen, dass es für seine Spezifikationen extrem klein und leicht ist. Die Abmessungen von 8,7 x 11,7 cm und das Gewicht von 565 g sorgen beim ersten Kontakt fast für ungläubiges Staunen, denn man würde ein Objektiv mit diesen Daten nicht so klein erwarten. Im Vergleich dazu fällt das Sigma 12-24mm F4 DG HSM Art mit Abmessungen von 10,2 x 13,2 cm deutlich größer aus und wiegt sogar doppelt so viel mit 1.150 g. Während das Modell von Sigma ein echtes Schwergewicht ist, empfindest du das Sony FE 12-24mm F4 G (für ein Vollformatsensoren ausleuchtendes Objektiv) als kompakt.
In Kombination mit Alpha-7-Modellen liegt das Objektiv gut in der Hand. Es ist aus Kunststoff (Gehäuse) und Metall (Bajonett) gefertigt und die Verarbeitung ist tadellos. Es gibt auch Abdichtungen gegen Staub und Feuchtigkeit, aber das Gehäuse sollte vor Spritzwasser optimalerweise geschützt werden, da es keine Abdichtung am Bajonett gibt.
Zu den Bedienelementen gehören zwei Einstellringe, eine Taste und ein Schalter. Du kannst die Brennweite per gummiertem Einstellring verändern, der vor dem etwas kleineren Fokusring liegt. An der Seite des Zooms findest du einen Schalter zum Wechseln zwischen manueller und automatischer Fokussierung. Du kannst auch die Fokussierung per Fokus-halten-Taste unterbrechen.
Der Zoom des Sony FE 12-24mm F4 G
Es ist gut zu wissen, dass sich die Abmessungen des Zooms beim Wechsel der Brennweite nicht verändern.
Das Sony FE 12-24mm F4 G besitzt kein Gewinde für Filtermontage, da die Frontlinse stark gebogen ist. Stattdessen muss man auf teure Spezialkonstruktionen zurückgreifen, wenn man trotzdem Filter verwenden möchte. Die Gegenlichtblende ist fest verbaut und zum Schutz der Frontlinse wird ein spezieller „Objektivdeckel“ mitgeliefert, der den gesamten Vorderteil des Objektivs abdeckt. Als Autofokusmotor kommt ein Direct-Drive-SSM zum Einsatz, der schnell und fast geräuschlos scharf stellt. Der Full-Time-MF-Support ist auch verfügbar und alle Bewegungen der Linsen finden innerhalb des Tubus statt. Bei Videos ermöglicht der Fokusmotor sanfte Schärfefahrten. Das manuelle Fokussieren wird über „Focus by Wire“ realisiert, wodurch das Drehen des Fokusrings den Autofokusmotor steuert. Ohne Kamera oder wenn sie ausgeschaltet ist, bewirkt das Drehen des Fokusrings nichts. Die Naheinstellgrenze des Zooms liegt bei 28cm und der größte Abbildungsmaßstab beträgt 1:7,1, was für ein Ultraweitwinkelobjektiv ein guter Wert ist.
Du solltest beim Zoomen beachten, dass sich der Tubus nur innerhalb des Gehäuses bewegt.
Die Bildqualität des Sony FE 12-24mm F4 G
Die Bildqualität des Sony FE 12-24mm F4 G wurde an einer Sony Alpha 9 mit einem 24 Megapixel Vollformatsensor getestet. Ultraweitwinkelobjektive haben normalerweise Schwächen, besonders wenn sie an Kameras mit Vollformatsensoren verwendet werden. Das Sony FE 12-24mm F4 G ist zwar kein perfektes Objektiv, aber es kommt dem sehr nahe, besonders angesichts des breiten Brennweitenbereichs. Die Vignettierung des Zooms ist bei 12mm am stärksten und ohne Korrektur deutlich sichtbar. Sie nimmt mit zunehmender Brennweite ab, bleibt jedoch auch bei 24mm bei Offenblende sichtbar. Das Abblenden auf F5,6 reduziert die Vignettierung bei 12mm sichtbar, ab F11 ist sie nur noch leicht zu erkennen. Bei längeren Brennweiten gilt dies schon ab F8.
Die Verzeichnung des Objektivs ist im Weitwinkel deutlich tonnenförmig und ab 18mm leicht kissenförmig. Die kamerainternen Korrekturoptionen sollten zur Reduktion aktiviert werden. Chromatische Aberrationen sind am Bildrand sichtbar, lassen sich aber durch Korrektur auf ein Minimum reduzieren.
Flares sind bei bestimmten Winkeln zur Sonne auszumachen, aber die Kontraste fallen in den betroffenen Bereichen kaum ab. Das Bokeh spielt bei einem Ultraweitwinkelobjektiv praktisch keine Rolle. Bei Offenblende und an der Naheinstellgrenze ist jedoch ein kleiner Schärfentiefebereich zu erzielen, und die Hintergrundunschärfe fällt für ein Ultraweitwinkelobjektiv sehr angenehm aus
Im Vergleich von Blende F4 bis F16 bei 12mm zeigt das Sony FE 12-24mm F4 G exzellente Detailwiedergabe in der Bildmitte und gute bis sehr gute Bildränder. Ab F5,6 verbessert sich die Qualität leicht und bleibt bis F11 nahezu gleich. Ab F16 wird die Schärfe durch Beugung etwas beeinträchtigt. Beim Vergleich von Blende F4 bis F16 bei 18mm zeigt das Objektiv exzellente Detailwiedergabe in der Bildmitte und gut bis sehr gute Bildränder. Ab F16 wird die Schärfe durch Beugung beeinträchtigt. Beim Vergleich von Blende F4 bis F16 bei 24mm erreicht das Objektiv in der Bildmitte und bei Offenblende ein sehr gutes bis exzellentes Niveau, die Bildränder sind gut bis sehr gut. Abblenden auf F5,6 und F8 verbessert die Detailwiedergabe leicht, ein exzellentes Niveau wird jedoch nicht erreicht. Allerdings ist es üblich, dass Zoomobjektive bei längeren Brennweiten schwächer abschneiden.
Fazit zum Sony FE 12-24mm F4 G
Das Sony FE 12-24mm F4 G ist ein wirklich exzellentes Objektiv. Du wirst von der soliden Verarbeitung und der angenehmen Handhabung begeistert sein. Auch die kompakten Abmessungen und die leise und schnelle Autofokus-Leistung sind beeindruckend. Ein kleiner Kritikpunkt ist das Fehlen eines Filtergewindes aufgrund der stark gebogenen Frontlinse, aber dies ist bei anderen Objektiven mit ähnlichen Brennweiten nicht anders. Was die optische Leistung angeht, wurde wirklich gute Arbeit geleistet. Verzeichnung, Vignettierung und chromatische Aberrationen sind zwar vorhanden, aber leicht mit Korrektur zu entfernen. Die Detailwiedergabe ist von Anfang an exzellent und bei F5,6 erreicht das Objektiv sein Schärfemaximum. Wir empfehlen dir das Sony FE 12-24mm F4 G uneingeschränkt zu kaufen, auch wenn der Preis von 2.000 Euro vielleicht etwas hoch erscheint, ist er absolut gerechtfertigt.